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Wenn Wellness tatsächlich Wohlfühlen heißt

Südtirol verwöhnt Geist, Gaumen und Seele, vereint auf engstem Raum Tradition, Natur und Design und lädt zum Verweilen und Entspannen ein. Wenn man sich dabei von der ersten Minute an wie zu Hause fühlt, dann ist das der gelebten Gastfreundschaft zu verdanken, wie man sie im Hotel Hohenwart in Schenna erleben kann.

Dampf steigt auf und lässt die Bergrücken hinter wabernden weißen Wolken verschwinden. Aus dem novembergrauen Himmel fallen dicke Regentropfen herab und breiten sich in konzentrischen Ringen zu den Seiten der türkisblauen Wasseroberfläche aus. Irgendwo im Nebel röhrt ein Traktor kurz auf und gleitet dann leise tuckernd, langsam durch die rotgold gefärbten Apfelspaliere. Im nächsten Augenblick durchbricht ein Gurgeln und Blubbern die wattige Ruhe, es schäumt und zischt und das Becken erwacht zum Leben.

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Langsam lasse ich mich im heißen Wasser des Solebeckens auf die Unterwasserliege zurückgleiten, genieße die sanfte Massage der Whirlpoolstrahlen und sauge die Bilder in mich auf. Die steil ansteigenden Hänge der Meraner Berglandschaft mit ihren vom ersten Schnee bedeckten Kuppen, das Dorfpanorama von Schenna tief unter mir, über dem wie mächtige Wächter Kirchturm und Schloss thronen, die treibenden Wolken am dunkel verschleierten Novemberhimmel und das von gelb über orange bis purpurrot schillernde Blattwerk der Herbstwälder. Meine Gedanken schweifen davon.

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So unglaublich schön es ist hier, selbst an diesem unwirtlichen Herbsttag, so friedlich, idyllisch und ruhig, dass ich sofort verstehe, warum Franz Mair so sehr an diesen Ort glaubte. Fast sehe ich ihn vor mir, wie er da am 20. August 1957 an der Straße von Meran herauf steht, vor seiner neu erbauten Frühstückspension Hohenwart, und nach der Staubfahne Ausschau hält, die das Nahen der ersten Gäste ankündigt. Stolz war er sicher und wahrscheinlich wird ihm auch ein bisschen mulmig zumute gewesen sein. Denn gewagt, das war seine Idee. Ein neues Gästehaus, geführt von einem Junggesellen, im kleinen Schenna, wo es außer seiner Pension vor allem Vieh, Obst, Bauernhöfe und strohgedeckte Scheunen gab, nur durch eine Schotterpiste verbunden mit der mondänen Kurstadt Meran. So gewagt, dass sein Kreditgesuch zum Bau der Pension von der örtlichen Bank auch direkt abgeschmettert wurde. Er hat sie trotzdem gebaut, auf seinem kleinen Erbteil des elterlichen Hofes und mit der Unterstützung der Großfamilie. Und sein Mut, seine Zuversicht und sein Gespür für die Wünsche und Bedürfnisse der Erholung suchenden Urlauber sollten sich auszahlen.

Die Anfangsjahre



Mit einer Frühstückspension hat das Hohenwart, dieses luxuriöse Wellnesshotel in den Bergen über Meran, heute nicht mehr viel zu tun. Aus den 800 Quadratmetern sind viele Hektar geworden. Das Resort, mit seinen liebevoll gepflegten Gärten, Aussenanlagen, Pools, Fitnessraum und preisgekröntem Spa, erstreckt sich über drei miteinander verbundene Haupthäuser und bietet in seinem Restaurant ausgesuchte kulinarische Erlebnisse. Die Werte der Anfangsjahre, die Gastfreundschaft, das Persönliche, die familiäre Geborgenheit und Herzlichkeit aber hat es sich bewahrt. Und genau darin liegt der Schlüssel des Erfolgs. Zu Hause bei Freunden lautet der Wahlspruch des Hotels. Nur ist das im Hohenwart kein schlichter Marketing-Claim, sondern gelebte Philosophie.

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Schon beim Einchecken hat man das Gefühl, nach einer längeren Reise nach Hause zu kommen. Dabei war ich bisher noch nie hier. Herzlich begrüßt und willkommen geheißen sitze ich nur wenige Minuten nach Ankunft nach einem unkomplizierten Check-In in meinem hübschen Zimmer. Die Entspannung kann beginnen. Dazu bin ich nämlich hier. Zwei Tage habe ich mich von Arbeit und Kindern losgeeist, um mich im Hohenwart nach Strich und Faden verwöhnen zu lassen und so richtig auszuspannen.



Das geht besonders gut im 2011 eröffneten Vista Spa, einem wahren Wellnesstempel, dessen Highlights für mich das beheizte Solebecken auf der Dachterrasse und der stilvolle Ruhebereich mit Panoramablick über Schenna und die umliegenden Berge sind. Nicht ohne Grund wurde das Vista Spa schon mit vielen Awards ausgezeichnet und unter anderem zum besten Spa Italiens gekürt. Auch hier versteht man es, regionale Einflüsse und moderne Wellnesstrends geschickt miteinander zu kombinieren. Einheimische Heilkräuter, Südtiroler Bergquellwasser und regionale Pflanzenextrakte finden Eingang in die Entspannungs- und Wohlfühlbehandlungen. Die Architektur des neuen Spa-Gebäudes ist dabei besonders spannend. Offener Sichtbeton trifft auf unbehandeltes Holz, bunte Farben und Stoffe sorgen für eine warme Atmosphäre. Der Neubau des Spas ist eine konsequente Weiterführung der Philosophie, mit der Franz Mair Hohenwart seit den Gründungsjahren schrittweise entwickelt hat. „Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit“, pflegte er zu sagen und getreu diesem Motto wird das Hotel laufend modernisiert und erweitert.

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Inzwischen hat die Junior-Generation die Führung des Hauses übernommen. Und so finde ich mich am Abend mit Christine Laimer, der Tochter von Franz Mair, nach dem Abendessen am Tisch in der Vinothek wieder. Gemeinsam mit ihrem Bruder und dessen Frau leitet sie heute das Hohenwart. Der Vater hat sich aus der aktiven Hotelführung zurückgezogen, auch wenn er immer noch regelmäßig anwesend und eng mit den Geschicken des Hauses verbunden ist. „Wenn du zu spät abgibst, warten die Kinder, dass du gehst. Gibst du zur rechten Zeit ab, warten sie, dass du kommst“, meint Franz Mair und handelte entsprechend. Seine Kinder, geschult durch Management- und Tourismusstudium, durften sich früh selbst versuchen und dabei auch ihre eigenen Fehler machen. Gebannt lausche ich Christines Erzählungen aus den alten Zeiten. Etwas, das sich wie ein roter Faden durch das Gespräch zieht, ist die Prägung, die die Eltern ihren Kindern frühzeitig mit auf den Weg gegeben haben und die damals wie heute den Geist und den Erfolg von Hohenwart ausmacht: Werte, Wurzeln und familiäre Geborgenheit.



Das klopfende Tuckern des Traktors holt mich zurück in die Gegenwart. Hinter der Glasscheibe des geradlinig designten Infinitypools, sehe ich ihn langsam seine Spur durch die Apfelspaliere ziehen, zurück in Richtung des typischen Südtiroler Bauernhofs mit seinem holzverschalten Heuboden. Das ist das Besondere Südtirols. Moderne und Tradition liegen hier ganz eng beisammen. Liegen nicht nur, sondern leben. Sind, fernab jeglicher Folklore, von Generation zu Generation weitergegebene, erhaltene und wahrhaftige Bräuche und Werte, gemischt mit einem hohen Bewusstsein für Fortschritt und Zukunft. Modernes Design trifft auf traditionelles Handwerk, Brauchtum und Traditionen auf die Wünsche und Bedürfnisse einer Entschleunigung und Entspannung suchenden Touristengeneration. Das Hohenwart in Schenna hat es verstanden, dieses Spannungsfeld gekonnt abzubilden. Höchster Komfort, moderne und stilvolle Anlagen, eingebettet in die geborgene Atmosphäre gelebter Südtiroler Gastfreundschaft, das macht den Stil dieses Haus aus.

 

Ich danke dem Hotel Hohenwart für die Einladung zu dieser Recherchereise und insbesondere der Familie Mair für ihre Gastfreundschaft.

Bildrechte: Schwarzweiß-Fotografien © Hotel Hohenwart



There are 4 comments

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  1. Katja

    Päng, Volltreffer! Ich liebe Südtirol und diese Mischung zwischen traditionellem und modernem Design packt mich völlig. Ok, so ein bissel Wellness ist auch sehr nett :-)
    Merci für den Tipp!

  2. Claudia Böttcher

    Gerne Katja! Mir geht es mit Südtirol genauso. Ich finde es einfach fantastisch. Wenn ich nicht so ein Stadtmensch wäre, könnte ich da glatt ganz hinziehen. Aber vielleicht so eine Hütte…für die Wochenenden…seufz!

  3. Florentine

    Wow! Das sieht ja so toll aus. Coole Inspiration. Ich suche eben nach einem Hotel in dem ich meiner besten Freundin ein Wellness Wochenende schenken kann.


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