Mauritius Honeymoon
Zehn Jahre, eine Eins mit einer Null dran, oder auch 120 Monate, 3650 Tage – kann das wirklich schon so lange her sein? War das nicht gerade eben erst, dass der letzte Herzluftballon im Nachthimmel über Starnberg verschwand und die Wunderkerzen mit einem leisen Knistern ihre Funken über den See sprühten?
Doch, es sind wirklich schon zehn Jahre. Und genau so lange ist es her, dass das Flugzeug mit einem Rappeln und Schütteln auf der Landebahn von Plaisance aufsetzte.
Mauritius, Trauminsel im Indischen Ozean, türkisfarbenes Wasser, weiße Strände, grüne Hügel, sanft wiegende Palmen am Strand und das Lieblingsziel aller Honeymooner. Lange hatten wir überlegt, wo unsere Hochzeitsreise hin gehen sollte. Die Wahl fiel ganz klassisch auf Mauritius. Es sollte ein Relax-Urlaub mit viel Sonne, Seafood-BBQ, Cocktails am Strand bei Sonnenuntergang und dem einen oder anderen Roundtrip werden.
Unsere Hotelwahl fiel auf das Dinarobin Hotel Golf & Spa, direkt am Fuß des Morne Brabant. Der mächtige Felsen ragt wie ein Berg über die malerischen Buchten im äußersten Südwesten der Insel. Eigentlich ein Ausläufer des Kapgebirges, bildet er eine markante Halbinsel, zu dessen Fuße sich weißsandige Strände und das Hotelresort erstrecken.
Die wunderschönen, geschmackvoll eingrichteten Zimmer liegen auf frei stehende, zweistöckige Gebäude verteilt, alle mit einem atemberaubenden Blick auf den Strand und das Meer. Privatsphäre wird hier groß geschrieben. Nur die Wände sollten vielleicht manchmal noch etwas dicker sein.
Bereits an unserem ersten Abend lernten wir unsere direkten Nachbarn kennen – ein etwas älteres, konservatives und sehr britisches Ehepaar, das, wie wir erfuhren, jedes Jahr zum Hochzeitstag nach Mauritius zurückkehrte. Man unterhielt sich kurz, wünschte sich einen schönen Abend, dann verschwand jeder in seinem Zimmer. Kurz darauf ein Rumpeln hinter der Wand und ein spitzer Schrei. Erst war ich mir nicht sicher, ob ich mich verhört hätte. Aber dann ging das Kichern und Kreischen weiter. Jetzt glockenklar zu verstehen: “Oh, my horny little Dodo. Come to Mummy, my sexy little Dodo.” Die danach folgenden Geräusche waren schwer fehlzuinterpretieren. Und so ging es noch einige Zeit weiter…
Wir lagen vor Lachen am Boden und konnten uns gar nicht mehr einkriegen. Dazu muss man wissen, dass der “Dodo” das allgegenwärtige Wappentier und Maskottchen auf Mauritius ist – und eine Art fette, flugunfähige, tollpatschige Gans mit großem Schnabel und extrem zutraulichem Verhalten. Letzteres wurde dem Tier scheinbar zum Verhängnis, sodass es um 1690 ausstarb – nachdem es regelmäßig auf den Tellern ausgehungerter Seefahrer gelandet war.
Das Schöne an Mauritius ist, dass es neben perfektem Badeurlaub auch Einiges zu sehen gibt. Wer wie ich nach einigen Strandtagen unruhig wird, für den bietet die Insel viele Möglichkeiten für Entdeckungen. Mauritius ist ziemlich groß, ohne Auto kommt man hier nicht voran. Wer sich nicht mit einem Mietwagen durch den chaotischen Verkehr von Port Louis wühlen oder sich einer organisierten Tour anschließen möchte, kann einfach ein Taxi nehmen. Wir handelten damals mit Taxifahrern jeweils einen Tagestarif aus und ließen uns so über die Insel shutteln.
Und die Insel hat wirklich viel zu bieten. Ob tropische Pflanzenvielfalt im Botanischen Garten bei Pamplemousses, Wassersport in der Bucht von Grad Baie, kolonialer Charme im ehemaligen Plantagenhaus Eureka, die Salinen bei Chamarel oder die Traumstrände der Ile aux Cerfs, weite Zuckerrohrfelder und aufragende Vulkankegel. Auch wunderschön: die Küste bei Belle Mare Plage, einem der beliebtesten Strandabschnitte der Insel, an dem sich die Luxushotels aneinanderreihen. Der Stadtspaziergang durch Port Louis lohnt sich ebenfalls. Wer allerdings einen verträumten Ort mit restaurierten Kolonialbauten erwartet, ist hier falsch. Die Hauptstadt von Mauritius ist eine brodelnde Hafenstadt, angefüllt vom Lärm des Straßenverkehrs und den Menschenmassen, die hier täglich zur Arbeit strömen. Ein bisschen geschockt hat mich die damals die allgegenwärtige Armut, die in scharfem Konstrast zu den vorwiegend äußerst gehobenen Urlaubsresorts stand. Vor zehn Jahren gab es noch lepröse Bettler in der Hauptstadt und ärmliche, slumartige Wellblechhüttenansammlungen in direkter Nachbarschaft zu den Luxushotels. Die Situation der Menschen hat sich allerdings in den letzten 10 Jahren wohl verbessert – der Lebensstandard der Bevölkerung ist gestiegen.
Leider gibt es von diesem Urlaub nicht mehr viele Bilder. Das, was die damalige, digitale Pocketknipse so lieferte, ist heute fast unbrauchbar. Die schönsten Bilder aber sind im Kopf gespeichert – als Erinnerung an einen insgesamt perfekten Honeymoon-Urlaub. Und irgendwann kehren wir bestimmt noch mal zurück, um den Kids das Ziel unserer Hochzeitsreise zu zeigen und das Bildarchiv neu aufzufüllen.
Und so sieht es heute, 10 Jahre später, im Dinarobin aus:
Foto Credits: Beachcomber Hotels
Mauritius ist einfach ein Traum! Und das Dinarobin einfach das perfekte Honeymoon-Hotel. Wir waren auch auf unserer Hochzeitsreise da…
Ich plane gerade unsere Hochzeitsreise im nächsten Jahr – mit Kindern. Mauritius ist ganz vorne mit dabei. Vielen Dank für den inspirierenden Artikel!