Six Senses Ninh Van Bay – die versteckte Perle
Gutes tun und darüber reden – ist momentan ein ganz ausgeprägter Trend in der Reiseindustrie. Wirklich spannend sind allerdings die Beweggründe derer, die Gutes tun und nicht darüber sprechen.
Schnell springt das Boot über die Wellen. Es hüpft und rollt, und am Horizont verschwindet langsam die Skyline von Nha Trang. Glitzernd verabschieden sich die Wolkenkratzer in der Morgensonne. Ich werde sie nicht vermissen. Wir sind auf dem Weg ins Paradies. Für die nächsten Tage erwartet uns im Six Senses Ninh Van Bay nichts außer Meer, Palmen und echtem Robinson-Feeling.
Verschlafen sind wir kurz zuvor aus dem Flieger getappt. Unser Flug von Danang nach Nha Trang ging wie immer sehr früh am Morgen. Auch nach mehreren Wochen in Vietnam, haben wir uns noch nicht an diesen Rhythmus gewöhnt. Trotzdem standen wir brav um 5 Uhr früh am Check-In. Die angebotene Instant-Nudelsuppe auf dem Vietnam-Airlines-Flug lehnten wir dankend ab. Auch wenn wir jederzeit offen für landestypische Einflüsse sind, vorm Aufstehen macht der Magen da nicht mit.
Umso erfreulicher war der Moment, als wir bereits in der Ankunftshalle von einem Mitarbeiter des Six Senses Ninh Van Bay begrüßt wurden. Kaltes Wasser und kalte Tücher, bei Temperaturen um die 38 Grad im Schatten, bereits am frühen Morgen, waren höchst willkommen.
Nicht schlecht staunten die mitreisenden Backpacker, als der livrierte Hotelangestellte unsere Rucksäcke für uns vom Band hievte. Zwar reisen wir nicht als klassische Rucksacktouristen. Der Backpack an sich macht aber trotzdem auf der einen oder anderen Route Sinn. Gerade dann, wenn man im Innenstadtwahnsinn einer asiatischen Großstadt zwei kleine Kinder händeln muss oder sie über eine wackelige Planke auf ein Boot schieben soll. In diesen Momenten ist man froh um jede freie Hand. Was diese Art des Packens mit Abendkleid und Anzug anstellt? Nun ja, praktischerweise gibt es in jedem gehobenen Haus einen Bügelservice.
Nach einer etwas ernüchternden Anfahrt durch postsozialistische Mega-Urlaubskomplexe wirkte die Abfahrt mit dem hauseigenen Schnellboot umso befreiender. Schließlich hatten wir einige wirklich schöne, aber auch herausfordernde und anstrengende Wochen in Thailand, Kambodscha und Vietnam hinter uns. Der Stopp im Six Senses sollte das krönende und erholsame Ende der Reise werden.
Und genau das liegt vor uns, als wir auf den Pier des Resorts zu fahren. Gelegen auf einer nur per Boot erreichbaren Halbinsel, gegenüber, aber außer Sichtweite Nha Trangs, erwartet einen hier das Paradies pur.
Keine Autos, keine Mopeds, kein Straßenlärm. Keines der Geräusche, an die man sich nach einigen Wochen in Vietnam fast gewöhnt hatte, durchbricht die Ruhe. Dafür Palmen, ein Strand wie aus dem Südsee-Reisekatalog, Affenlaute aus dem Urwald und eine riesige Privatvilla mit eigenem Pool. Perfekter könnte das Paradies nicht sein.
Am Abend dann ein begeisterndes Buffet, mit Spezialitäten aus aller Herren Länder. Nach drei Wochen Pho, auch sehr schmackhaft, aber für den europäischen Gaumen auf Dauer wiederkehrend, ein willkommener Kontrast. Und erst der Blick. Langsam senkt sich der Mond über der Bucht nieder, erstrahlt die Felsen und lässt den Sand golden leuchten. Die Kinder klettern zwischen den Klippen umher und jagen den Krabben nach. Und die Eltern – genießen die herrliche Ruhe und den perfekten Abend.
Am nächsten Morgen ist der Nachwuchs sofort wieder Richtung Kinderclub verschwunden. Schnell haben sie ihre Fahrräder gepackt und sind durch den Urwald Richtung Spaß geradelt. Man trifft sich erst am frühen Abend wieder, wenn die ganze Familie die bereitliegende Dschunke zur Sonnenuntergangs-Cruise besteigt.
Die Zwischenzeit habe ich zum Relaxen genutzt – und zu einem Gespräch mit dem Hotelmanager. Spannend war es. Da ist zum Beispiel die Rede von einer aufwendigen Meerwasserentsalzungsanlage, die den Gästen auf umweltfreundliche Weise das perfekte Trinkwasser produziert. Oder dem Artenschutzprogramm für die auf der Halbinsel heimischen Affen. Das einzigartige Hausriff, das ich so bisher nur auf den Malediven gesehen habe, hatte ich schon tagsüber mit dem Schnorchel erkundet. Von ganz ungefähr kommt das nicht, wie ich im Gespräch erfahre. Gerade hat man einen Coral Dome im Riff platziert. Er wird den Schutz dieser einzigartigen Unterwasserwelt auch weiterhin sichern.
Am Ende des Gesprächs macht mich der Manager auf die Strommasten aufmerksam, die im Hintergrund das Bergland durchziehen. Bis vor Kurzem, hatten die Menschen auf der Peninsula keinen Anschluss an das Stromnetz. Straßen gibt es hier nicht. Moderne Energievarianten können so nicht geliefert werden. Der Bedarf wurde in der Vergangengeit durch, Abgase ausblasende, Dieselgeneratoren gedeckt. Das ist heute nicht mehr der Fall. Das Six Senses hat die Kosten für die Legung einer Stromtrasse quer durch den Urwald übernommen. Damit sind auch die letzten Dörfer auf der Peninsula an das Energienetz angeschlossen. Eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.
Von all dem erfährt man erst nach wiederholter Nachfrage. Während der sogenannte nachhaltige Tourismus inzwischen einen enormen Stellenwert im Marketing vieler Reiseanbieter und Hotels eingenommen hat, wird man an fast jeder Stelle mit Siegeln und Orden erschlagen. Manche Betriebe engagieren sich ehrlich, manche investieren ihr Budget in entsprechend irreführende Badges.
Im Six Senses ist das anders. Hier gehören die Bemühungen um Region und Ökosystem zum ganz selbstverständlichen Geschäftstbetrieb. Glänzen möchte niemand damit. Ganz im Gegenteil – der Erhalt und Schutz des vorhandenen Ökosystems, ist eine der wichtigsten Maßgaben aller Six Senses Resorts weltweit. Nach dem Motto „Tue Gutes, und schweige darüber“, kümmert man sich hier vor allem um den Erhalt des Paradieses.
Damit auch noch die nächste Generation davon profitieren und die beeindruckenden Erlebnisse dieser besonderen Orte mit nach Hause nehmen kann. Unsere Nachwuchstraveller sind jedenfalls begeistert. Für sie wird der abschließende Aufenthalt im Six Senses Ninh Van Bay, der traumhafte Abschluss dieser spannenden, anstrengenden, lebendigen und bunten Reise, der Moment bleiben, an den sie sich am liebsten erinnern. Das Six Senses Ninh Van Bay ist wirklich eine versteckte Perle. Nicht nur äußerlich. Genau wie bei einer Auster werden hier die wirklichen Werte ganz eng umschlossen und bewahrt.
Liebe Claudia,
das hört sich wirklich paradiesisch an! Ich möchte sofort dort hin! :-)
Liebe Grüße, Sabine