Vierundzwanzig Stunden Skiurlaub
Ein einzelner Tag schulfrei mitten unter der Woche. Was macht man damit? Wir mussten nicht lange überlegen und fuhren zum Ultrakurzurlaub nach Südtirol.
Anfang März, der Winter neigt sich langsam dem Ende zu. Zeit, sich von der Skisaison zu verabschieden. Ostern liegt dieses Jahr früh. Mit zwei Schulkindern an die Ferienzeiten gebunden, zieht uns wie immer um die Zeit nach Südostasien. Wenn wir im April wiederkommen, ist die weiße Pracht leider endgültig dahingeschmolzen.
Dieser Winter war ein seltsamer. Erst wollte es gar nicht schneien, zwischendrin war es immer wieder viel zu warm. Trotzdem sind wir in dieser Wintersaison auf gut 30 Skitage gekommen. Kurz aber heftig beschreibt es wohl am besten. An unserem vermeintlich letzten Skitag überall traurige Gesichter. Keiner hatte so Recht Lust, dem liebsten Sport bis zum nächsten Dezember auf Wiedersehen zu sagen.
Noch einmal Skiurlaub
Und genau da entstand ein verrückter Gedanke. Am Mittwoch würde die Schule für einen einzelnen Tag zwecks Lehrerfortbildung schließen. Und auf unserer Winter-Bucket-List stand noch genau ein Punkt, den wir diese Saison noch nicht geschafft hatten. Ein Skitag in einem unserer Lieblingskigebiete: Gitschberg Jochtal.
Ungefähr zweieinhalb Stunden Fahrtzeit sind es von München zum Eingang des Pustertals, wo Gitschberg Jochtal liegt. Das wäre machbar. Die Idee hatte sich festgesetzt. Ich buchte kurzerhand ein Hotel und stand am Dienstag pünktlich zu Schulschluss mit gepacktem Auto vor der Schule. Wir hatten Glück. Die Autobahn war fast frei.
Relaxen direkt neben der Piste
Und so waren wir bereits am späten Nachmittag im Moarhof in Vals. Wenn schon Kurzurlaub, dann richtig, hatte ich mir gedacht und ein Hotel mit Pool und Wellnessbereich ausgesucht. Nur wenige Stunden nach Abfahrt aus München tobten die Kids begeistert durchs Wasser, und während ich auf meiner Liege lag und den Ausblick auf die abendliche Skipiste genoss, stellte sich augenblicklich echte Urlaubsentspannung ein.
Am nächsten Morgen waren dann alle früh wach. Schließlich wollte der eine Skitag genutzt werden. Pünktlich zum Start der ersten Gondel checkten wir aus und machten uns auf den Weg zum Lift. Ich war gespannt, was für Bedingungen uns oben erwarten würden. In diesem ungewöhnlichen Winter waren einige der vergangenen Skitage eher enttäuschend gewesen. Mal konnte man vor lauter Nebel die Hand vor Augen nicht sehen, mal rutschte man von Eisplatte zu Eisplatte oder stand knöcheltief im Wassermatsch.
Umso höher waren die Erwartungen. Denn, wie auch immer sie das hinbekommen, die Pisten in Gitschberg Jochtal hatte ich noch vom letzten Winter als bei jeder Witterung perfekt präpariert in Erinnerung. Und genau so war es auch. Der Schnee war perfekt. Und sogar das Wetter machte mit. Zwar strahlte nicht gerade der stahlblaue Himmel, aber ab und zu zeigte sich tatsächlich die Sonne.
Und immer wieder Wood Line
Wohin es die Kids sofort zog, war klar. Fun Park und Wood Line hieß das Motto des restlichen Tages. Mit Mühe und Not bekam ich sie dazu, auch die Pisten wenigstens alle einmal abzufahren. Aber ansonsten verbrachten wir den Tag im Parcours durch den Wald, zwischen Holzobstacles, Kickern und Rails. Das war schon in Ordnung. Schließlich sollten sie unser Skifinale noch mal so richtig genießen und Spaß haben. Und immerhin folgen auf das Ende des Funparks noch ein paar lange Meter Piste, die sich bestens heruntercarven lässt.
Bis zum letzten Sessel
Die Lifte fuhren bis um 16.30 Uhr und wir haben den Tag bis zum buchstäblichen „Last Chair“ ausgenutzt. Die Kinder konnten absolut nicht genug bekommen. Um kurz vor halb fünf standen wir oben am Hinterberg. Von hier aus hat man die Wahl. Entweder man macht sich auf den Weg Richtung Bergstation und Talabfahrt, oder man fährt eben entlang der Funparks ins Skigebiet ab. Man sollte sich aber sicher sein, dass man es rechtzeitig zum Sessellift schafft, der sich in einer Senke am Ende des Gebiets befindet. Ansonsten bliebe nämlich nur noch der mühsame Aufstieg zu Fuß oder eine Cross-Country-Abfahrt auf der Rodelbahn von der Anratterhütte nach Spinges, was vom eigenen Auto an der Talstation in Vals allerdings immer noch recht weit entfernt wäre. Alternativ kann man natürlich auch auf die Jungs von der Pistenkontrolle vertrauen. Darüber freuen die sich dann ganz besonders.
Die Kids baten und bettelten und mit einem nervösen Blick auf die Uhr gab ich schließlich mein Ok. Ich gebe zu, es hat sich gelohnt. Alle anderen Skifahrer hatten sich inzwischen auf den Weg ins Tal gemacht und auf dieser allerletzten Fahrt hatten wir die Pisten tatsächlich völlig für uns alleine. Sowas erlebt man sonst eigentlich nie und es war eine der schönsten Abfahrten, an die ich mich je erinnern kann. Exakt um 16:30 Uhr sprangen wir in den letzten Sessel. Besser hätte unsere Skisaison nicht enden können.
Info:
Gitschberg Jochtal ist mit dem Auto nur 2 ½ Stunden von München entfernt. Bereits kurz hinter dem Brenner erreicht man die Einfahrt ins Pustertal. Auch per Zug ist die Region gut erreichbar. Die Brennerbahnlinie hält wenige Kilometer entfernt in Franzensfeste. Von dort ist es nur eine Haltestelle mit der regionalen Bahn bis nach Mühlbach. Das Skigebiet ist extrem familienfreundlich. Mehr zur Region findet ihr hier auf dem Blog: Geheimtipp am Eingang des Pustertals und Südtirol pur am Fuße von Gitschberg und Jochtal
Hotel:
Das Hotel Moarhof in Vals liegt direkt an der Piste. Skischule und Gondelstation sind von hier aus zu Fuß erreichbar. Das Vier-Sterne-Haus ist modern mit viel Naturmaterialien eingerichtet. Lärchen- und Zirbenhölzer, Wolle, Loden und Natursteinböden prägen den schlichten und hochwertigen Stil. Nach dem Skifahren kann man hervorragend im Wellnessbereich entspannen und vom Panoramaschwimmbad den Blick auf die Piste genießen.
Offenlegung: Die Recherche wurde von der Bergbahn Gitschberg Jochtal unterstützt. Dies hat keinen Einfluss auf den Inhalt der Berichterstattung. Dieser Blog unterliegt den Regeln des Reiseblogger-Kodex. Unsere Standards der Transparenz und journalistischen Unabhängigkeit findet ihr hier.
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