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Corinthia Hotel Budapest

Es war einer dieser besonderen Sommerabende in Budapest. Die Sonne stand schon tief, die Temperaturen waren mild, die Atmosphäre elektrisierend. Laut klappern die Hufe der Pferde auf dem Kopfsteinpflaster des Grand Boulevard, bevor die reich verzierten Droschken zum Stehen kommen. Livrierte Concierge eilten herbei, um pflichtschuldig die Türen aufzureißen. Die Damen, in eleganter Abendrobe, entsteigen vorsichtig dem Gefährt. Währenddessen sind die Herren bereits an der Bar angelangt. Das kostbar geschliffene Kristallglas, randvoll gefüllt mit Single-Malt-Whisky in der Hand, lassen sie die Eiswürfel sanft klingen und betrachten interessiert die Neuankömmlinge.

„Noch eine Cola-Light, Madam?“ Die Frage des Kellners lässt mich aus meinen Tagträumen aufschrecken. Ich sitze im Executive Club des Corinthia Hotel Budapest, einem der ältesten Grand Hotels der ungarischen Metropole. Eben habe ich die historischen Fotos im Foyer betrachtet und bin direkt in eine andere, längst vergangene Welt geglitten.

Die Welt der großen Grandhotels

Das ist im Corinthia Hotel Budapest auch nicht schwer, denn das Haus lässt in jedem Winkel die glorreichen Zeiten der traditionellen Grandhotels wieder aufleben.

Ganz selbstverständlich ist das nicht, denn die Geschichte hat es mit dem Haus nicht immer gut gemeint. Eröffnet wurde es als Grand Hotel Royal zur Millenium Exhibtion 1896. Damals gelang es den bedeutendsten Hotelbesitzern ihrer Tage, Frigyes Glück und Rezső Ray, sich ein Stück des wertvollen Baugrunds an der frisch fertiggestellten Prachtstraße, dem Grand Boulevard, zu sichern.

Doch mit dem 2. Weltkrieg ging es mit den glorreichen Zeiten in Europa rapide zu Ende. Obwohl es die Kriegsjahre überlebte, wurde das Haus als Bürogebäude genutzt und schlussendlich in großen Teilen durch ein Feuer zerstört.

1961 wurde es wiedereröffnet. Von der alten Atmosphäre blieb so gut wie nichts erhalten. Neue Visionen für die Zukunft der Gesellschaft prägten die Vorstellungen und auch die Architektur. Ein Kino hielt Einzug und zwischenzeitlich glich das Haus mehr einem Casinopalast, als einem Hotel. Anfang der 90er Jahre wurde das Grand Hotel Royal endgültig geschlossen.

Wiedereröffnung in altem Glanz

Doch es sollte nicht lange dauern, bis es die Maltesische Corinthia Group im Jahr 1996 entdeckte. Damals befand es sich in einem erbärmlichen Zustand. Trotzdem was das Potenzial des Hotels, das die Geschichte vieler glorreicher Jahrzehnte atmete, nicht zu übersehen. Und so wurde es als Corinthia Hotel Budapest nach langen und aufwendigen Restaurierungsarbeiten im Jahr 2003 wiedereröffnet.

Den historischen Wurzeln ist man treu geblieben und kann den Reisenden dieser Tage daher eine besondere Perle anbieten. Budapest ist berühmt für seine Bäder, SPAs und heißen Quellen. Den Gast des Corinthia erwartet dabei ein besonderer Leckerbissen. Historisch exakt restauriert schließen sich heute an das Hotel die Badehallen des alten Royal Spa an, das 1886 als hochmodernes Badehaus mit Dampfbädern, einer Pneumatikkammer und medizinischen Anwendungen beeindruckte. In den 80er Jahren entkam das seit 1944 geschlossene Bad nur knapp der Umwandlung in ein Parkhaus und wurde bei der Restaurierung des Corinthia Hotel Budapest wieder in seiner eigentlichen Bestimmung in das Haus integriert. Hier lässt es sich nach einem langen Tag in der Stadt ausgesprochen stilgerecht entspannen, die atemberaubende Kulisse immer im Blick.

Auch der Rest des Hotels wurde liebevoll wiederhergestellt. Der bildschöne und reich verzierte historische Ballsaal, ist ein beliebter Treffpunkt der Budapester High Society und Anlaufstelle für viel hochklassige Veranstaltungen.

Moderne Klassik in edlem Ambiente

Und auch der Budapest-Reisende fühlt sich in der gediegenen Atmosphäre, zwischen geschmackvoll modern interpretierten Klassikern, stilvoller Blumen- und Pflanzenpracht und langflorigen Teppichen, die sanft jedes Geräusch schlucken, sofort entspannt und heimisch. In den 439 exklusiv ausgestatteten Zimmern residiert es sich fürstlich und das im Haus befindliche Rickshaw Restaurant gilt als bestes asiatisches Restaurant Budapests.

Schon beim Frühstück möchte man am liebsten den ganzen Tag verbringen. Das ausladende Buffet, das stilvoll in der Brasserie gereicht wird, lädt zum stundenlangen Verweilen ein, würde da draußen nicht die spannende Metropole Budapest warten, die entdeckt werden will.

Auszeit nach der Stadtbesichtigung

Wie wertvoll so ein einladender Ort, an den man gerne zurückkehrt, sein kann, erlebte ich kürzlich, als ich mit meiner Mutter wohl einige der verregnetsten Tage in Budapest verbrachte. So schön und romantisch die Stadt auch ist, nach stundenlangem Dauerregen bei eisiger Kälte vergeht einem irgendwann die Lust auf Stadtbesichtigungen. Wie schön, wenn man dann hinter die großen Panoramascheiben des Corinthia Hotel Budapest zurückkehrt und angenehm aufgewärmt beim stilvollen Afternoon-Tea das Leben und Treiben auf der Straße verfolgen kann.

Kulinarik und Paprika

Am Abend zieht es uns dann aber doch wieder nach draußen. Es wäre auch zu schade, das um das Hotel herumliegende Viertel nicht zu erkunden. Hier findet sich eine Vielzahl schöner, kleiner Restaurants in denen sich ungarische Spezialitäten und Weine genießen lassen. Huhn und Fisch bestimmen die Speisekarten – und natürlich Paprika. Wer einmal vom „Paprikás Csirke“ gekostet hat, der möchte nie wieder etwas anderes essen als Huhn mit jeder Menge Sauerrahm und dem köstlichen Paprikagewürz, das so gar nichts mit den zu Hause verkauften Pulvern zu tun hat.

Zeitreise mit Cocktail

Satt und zufrieden kehrt man dann zurück in die Bar des Corinthia Hotel Budapest, in der heute wieder das gesellschaftliche Leben der Stadt seine Heimat findet. Und während man den gediegenen Klängen des Pianospielers lauscht, reist man erneut zurück in der Zeit, hört wieder das Klappern der Pferdedroschken draußen auf dem Kopftsteinpflaster des Grand Boulevard, das Klirren der Eiswürfel in den Whisky-Tumblern und das Lachen der Damen, die in ihren ausladenden Abendroben durch die Lobby flanieren.



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