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Oh, wie schön ist Panama – oder – Macht Reisen glücklich?

Irgendwas stimmt mit dieser To-Do-Liste nicht. Obwohl ich ständig Punkte abhake, wird sie immer länger und länger. Die Zeit verhält sich dabei genau konträr. Sie schrumpft zusehends, je mehr die Liste wächst. Genau heute in zwei Wochen sind die Kids und ich endlich in Panama und das Reisefieber hat mich schon voll gepackt.

Und nicht nur mich. Sind sie nicht gerade in Kindergarten und Schule, sorgt der Nachwuchs für den Dauer-Soundtrack dieser Tage. Dank der Verfilmung hat der Kinderbuchklassiker eine Titelmelodie bekommen und diese tönt jetzt vom Aufstehen bis zum Schlafengehen durchs Haus:  “Oh, wie schön ist Panama. Da werden alle Wunder wahr. Panama ist wunderbar, weil ich da noch niemals war.” – fast so, ähm, melodiös gesungen wie von Tiger und Bär.

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Panama? Wie kommen die denn auf Panama?

Das mag sich jetzt manch einer fragen. Es stimmt, das kleine Panama ist als Reisedestination aus europäischer Sicht noch für viele ein weißer Fleck auf der Landkarte und bisher weniger populär als sein größerer Nachbar Costa Rica. Aber genau das macht den Reiz des Landes aus. Es gibt heute kaum noch Ziele auf der Welt, die nicht von Urlaubermassen überschwemmt werden und ihre Angebote auf ein maßgeschneidertes, folkloristisches Urlaubs-Konzept zusammengeschrumpft haben, gleichzeitig aber halbwegs sicher, landschaftlich schön und politisch stabil sind.

Panama ist eines dieser Länder. Es bietet seinen Besuchern palmengesäumte Strände, tatsächlich einsame Inseln, historische Stätten, die Kultur der ursprünglichen Völker Panamas, die in einigen Regionen des Landes noch weitgehend unberührt vom 21. Jahrhundert leben und endlose Regenwälder. Und das wollen wir sehen.

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Condor-Spendenaktion für “Ein Herz für Kinder”

Aber es gibt noch einen weiteren Grund, warum wir nach Panama fahren. Gemeinsam mit der Tigerente möchten wir uns an der Spendenaktion der Airline Condor für Ein Herz für Kinder beteiligen. Im Rahmen der Initiative ConTribute, in der die Airline ihr soziales Engagement gebündelt hat, fördert Condor “Ein Herz für Kinder” durch eine große Spendenkampagne. Im Mittelpunkt von „ConTribute“ stehen neben kultureller Integration, nachhaltigem Reisen sowie Hilfe bei Naturkatastrophen vor allem Projekte für Kinder und Jugendliche. Damit möchte die familienfreundliche Airline sich auch um die Kinder kümmern, die nicht mit dem Flieger in die Sonne reisen können, sondern eher auf der Schattenseite des Lebens aufwachsen.

Für “Ein Herz für Kinder” hat Condor im vergangenen Sommer zusammen mit Janosch eine große Charity-Kampagne gestartet und spendet Einnahmen aus Ticketverkäufen sowie die Erlöse zahlreicher Sonderaktionen direkt an die Hilfsorganisation. Flagschiff der Aktion ist eine von Janosch gestaltete Boeing 767, die nun mit dem kleinen Tiger, dem Bär und Günter Kastenfrosch auf dem Rumpf durch die Welt fliegt und auf die Spendenkampagne aufmerksam macht.

Als ich von dieser Condor-Aktion hörte, war ich ziemlich begeistert. Kinder, Reisen und soziales Verständnis gehören für mich nämlich eng zusammen. Reisen ermöglicht Kindern eine Horizonterweiterung und schärft ihren Blick für Lebenswelten, die normalerweise außerhalb ihres Erfahrungsumfelds liegen.

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Kinder, Reisen und der Blick über den Tellerrand

Die meisten Kinder in den westlichen Industrienationen des 21. Jahrhunderts wachsen in einer Art Elfenbeinturm auf. Sie sind behütet, beschützt und können auf die Ressourcen im Überfluss zurückgreifen. Ganz egal ob es sich dabei um Existenzielles wie Nahrung und Kleidung handelt, oder um Spielzeug, Entertainment und Luxusartikel. Sie spielen auf kindersicheren DIN-Norm-Spielplätzen, wo sie nur ihresgleichen antreffen, ständig begleitet von den “Vorsicht”- und “Pass auf”-Rufen ihrer besorgten Mütter. Ihre Spielsachen sind TÜV-geprüft, gesundheitlich unbedenklich und pädagogisch einwandfrei. Sie werden zum Reiten, in den Fußballclub und zum Klavierunterricht chauffiert, haben volle Terminkalender und wenig echte Freizeit. Sie toben selten auf Bolzplätzen und gehen nicht alleine in den Wald. Daher klettern sie auch nicht auf Bäume, von denen sie hinterher wieder runterfallen. Sie haben fast nie aufgeschürfte Knie, denn sie fahren Fahrrad mit Helm und Inlineskates mit Protektoren, und machen sich auch nicht dreckig, wenn sie am Bach mit Blättern und Zweigen spielen, denn da dürfen sie gar nicht hin.

Und auch wenn wir für unsere eigenen Kinder versuchen, nicht jeden dieser Trends mitzumachen, sie zu Selbständigkeit anzuregen und auch einfach mal laufen zu lassen,  so können wir uns der allgemeinen Entwicklung doch nicht wirklich entziehen. Umso mehr liebe ich es, die Kinder auf Reisen zu beobachten. Plötzlich kommen sie hervorragend ohne Spielzeug aus, spielen mit Steinen, Blüten oder was sie sonst so finden, probieren neues aus und werden neugierig.

Noch viel wichtiger aber: Sie beobachten mit großem Interesse die Menschen und Kinder vor Ort und ihre Lebensumstände und werden sich so langsam ihrer privilegierten Situation bewusst. Einer dieser Aha-Momente für unsere Große waren beispielsweise die Straßenkinder in Mumbai, die sie auch zwei Jahre später noch sehr beschäftigen. Seitdem interessiert sie sich intensiv für Möglichkeiten, Kindern, die weniger glücklich aufwachsen müssen, etwas von unserem Wohlstand abgeben zu können.

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Mit der Tigerente nach Panama

Daher waren die Kids auch sofort Feuer und Flamme, als ich ihnen von der Condor-Aktion erzählte. Beim Kleinen, der das alles noch nicht ganz überreißt, der aber ein riesengroßer Fan von den Abenteuern von Tiger und Bär ist, kam selbstverständlich noch die Begeisterung für seine Lieblingshelden aus dem Janosch-Buch dazu. Und so beschlossen wir, diesmal nicht einfach zu reisen, sondern mit der Reise ein bisschen Aufmerksamkeit für die Condor-Spendenaktion zu schaffen. Mit uns nach Panama fährt daher die Tigerente und wir werden ihre Reise ganz genau dokumentieren. Mehr dazu findet ihr bald hier im Blog und natürlich auf Facebook und in den anderen Social Media Kanälen. Und auch wir werden selbstverständlich für jeden Kilometer, den die Tigerente mit uns durch Panama fährt, einen kleinen Beitrag an “Ein Herz für Kinder” spenden.

Wer sich ebenfalls an der Condor-Spendenaktion beteiligen möchte, kann das übrigens auch von zu Hause aus tun. Egal wie groß oder klein der Betrag ist, jeder Cent hilft und kommt ohne Abzüge direkt dort an, wo Hilfe benötigt wird.

Ganz einfach per Überweisung an:
BILD hilft e.V.
Deutsche Bank Hamburg
Kto: 067 67 67
Blz: 200 700 00
Stichwort: CONDOR

 

Macht Reisen glücklich? Ein Kinderbuch mit philosophischem Ansatz…

Natürlich habe ich mich im Rahmen der Reisevorbereitung auch noch einmal mit dem Buch “Oh, wie schön ist Panama” auseinandergesetzt. Interessant daran ist, dass Janosch darin eine Frage behandelt, die die meisten Fernwehgeplagten und Vielreisenden beschäftigt. Macht Reisen denn nun glücklich oder ist es zu Hause doch am schönsten? Ersteres würde ich bejahen und Letzteres mit einem klaren “Nein” beantworten. Janosch kommt in seinem Buch dazu zu einer etwas anderen Antwort.

Wer das Kinderbuch kennt, weiß, dass Tiger und Bär nie in Panama ankommen. Inspiriert von einer zufällig vorbeitreibenden Kiste mit der Aufschrift “Panama”, die so köstlich nach Bananen duftet, dass die beiden beschließen, Panama sei das Land ihrer Träume, packen sie kurz entschlossen Kochtopf, Angel und Tigerente ein und machen sich auf den Weg. Ohne eine Idee, wo Panama liegen könnte und fehlgeleitet durch falsche Hinweise, laufen sie am Ende im Kreis und kommen schließlich zum Schluss der Reise in ihrem alten Zuhause an. Inzwischen von Pflanzen überwuchert und von der Witterung angegriffen, erkennen sie ihr Haus nicht wieder, stellen aber fest, dass sie einen paradiesischen Ort gefunden haben und beschließen, dass dies Panama sein müsste. Sie reparieren das Haus und leben fortan glücklich im Land ihrer Träume.

Reisen als neuer Blickwinkel auf das eigene Zuhause? Janosch sagte dazu einmal in der Frankfurter Rundschau: „Jeder lebte schon immer im Paradies, hat es nur nicht gewusst.“  Die Idee, dass der Blick aus der Distanz neue Perspektiven des Bekannten eröffnet, hört sich durchaus schlüssig an. Und ich kenne auch viele Menschen, die nach einer Reise die Tür aufschließen und sich freuen, wieder im heimischen Wohnzimmer zu stehen. Für fünf Minuten ist das bei mir meist auch so, danach ist das Fernweh dann allerdings wieder da. Aber vielleicht muss ich tatsächlich nach Panama reisen, um das heimische Paradies zu entdecken. Bis dahin suche ich es erst einmal in Panama.

 

Ich danke der Airline Condor für die Unterstützung bei dieser Reise. 



There are 6 comments

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    • Claudia Böttcher

      Hallo Peter,
      ich habe gerade kurz auf Deine Seite geschaut. Super! Das werde ich mir am Wochenende alles in Ruhe durchlesen.
      LG, Claudia

      • Peter

        Hi Claudia, gerne. Bitte habe Nachsicht mit den Überschriften der 3 Panamaberichte. Letzten November war ich noch sehr unbedarft was meine Posts angeht und jetzt traue ich mich wegen Google nicht die Überschriften zu ändern….
        BG, Peter

  1. Nora

    Hallo Claudia,
    im Mai des kommenden Jahres werde ich mit meiner Familie (zwei Erwachsene und drei Kinder im Alter von 0, 3 und 5 Jahren) eine Woche in Panama verbringen (wir sind eigentlich sechs Monate in Costa Rica und planen den Kurztrip zwecks Visumsverlängerung). Bisher hatte ich geplant, diese Woche in Bocas del Toro zu verbringen, aber nun kamen die Einwände, dass es dort keine vernünftige medizinische Versorgung gibt, und am Nachmittag furchtbar viele Mücken. Besser sei es daher mit Kindern in Chiriquí. Was meinst du dazu?
    LG,
    Nora


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