Porto an einem Tag – Städtereisen im Winter
Porto, das UNESCO-Weltkulturerbe an den Ufern des Douro. Gerade für Reisen mit Kindern nach Portugal, ist diese eintätgige Stadtbesichtigung hervorragend geeignet.
Wer im Winter nach Porto reist, dem empfehle ich, einen Regenschirm mitzunehmen. Von der Reise abhalten sollte einen das aber nicht. Das graue Wetter unterstreicht den morbiden Charme der Stadt und der alten, bröckelnden Fassaden der als UNESCO-Weltkulturerbe geschützten Gebäude der Altstadt.
Deutlich weniger Touristen sind in den Gassen entlang des Douro-Ufers unterwegs und lassen so Platz für einen Blick auf das Leben der Bewohner. Porto lässt sich mit ein wenig Ausdauer gut zu Fuß an einem Tag erkunden und bietet dem Besucher vielfältige Eindrücke dieser alten, vom Portweinhandel geprägten Stadt.
Überall in der Altstadt finden sich wunderschöne Azulejo-Fassaden, bunte Keramikfliesen die teils zu Mustern, teils zu Mosaiken zusammengesetzt sind und die Wände der Häuser zieren. Doch auch der Schutz der alten Gassen, deren Häuser sich nach oben hin zueinander zu neigen scheinen und nur einen schmalen Streifen Himmel übrig lassen, als Weltkulturerbe der UNESCO konnte den Verfall vieler Häuser bisher nicht aufhalten.
15 bis 18 Regentage im Monat, bis auf die Sommerzeit im Juni, Juli und August, und die scharfe Meerluft, die vom Atlantik jenseits der Douro-Mündung herüber zieht, haben den Gebäuden zugesetzt. Moos überzieht die Fassaden, Feuchtigkeit lässt den Putz bröckeln.
Über die Rua de Santa Catarina ziehen die Rauchschwaden der Maroni-Stände und vermischen sich mit dem feinen Sprühregen zu einem dunstigen Nebel. Die Einwohner Portos scheint das nicht zu stören, sie sind das feuchte Wetter gewohnt. Gelassen laufen sie durch die Fußgängerzone und erledigen ihre Besorgungen. Wer dem Regen für einige Zeit entkommen möchte, dem bietet das hier gelegene, traditionsreiche Café Majestic eine gute Gelegenheit für eine Pause. Das altehrwürdige Jugendstil-Kaffeehaus beeindruckt mit seiner original Innenausstattung aus den 1920er Jahren.
Nur einen kurzen Spaziergang von hier aus entfernt, befindet sich die traditionelle Markthalle Mercado do Bolhão, deren Besuch sich gerade auch mit Kindern lohnt. Obst, Gemüse, Fisch, Pflanzen und Gewürze werden an den Ständen angeboten, Marktfrauen nehmen ihre Fische aus, warten auf Kundschaft und kommentieren das Treiben in der Halle. Brot, Blumen und Süßwaren sind für die Käufer ausgestellt und das schützende Dach sorgt dafür, dass man den Markt trockenen Fußes erkunden kann.
Gleich um die Ecke der Markthalle, befindet sich die Haltestelle der historischen Tramlinie 22. Sie klettert durch die Altstadt bis hoch zur Station Carmo, die fast ganz oben auf dem Hügel Portos liegt. Wer will, kann hier auf die Linie 18 umsteigen und sich von ihr runter zum Douro-Ufer fahren lassen. Von dort aus geht die Fahrt weiter mit der Linie 1 Richtung Infante. Die Fahrt endet in Ribeira, dem pittoresken Hafenviertel. An der Station Carmo empfiehlt sich aber ein Zwischenstopp. Nach einem kurzen Spaziergang Richtung Süden schlängeln sich die Gassen hinter dem Gebäude des Kriminalgerichts zur Rua da Vitória, an deren Ende der etwas verkommene Aussichtspunkt Miradouro da Vitória liegt, der allerdings einen großartigen Ausblick über die Dächer der Stadt und auf die Portweinkellereien am anderen Flußufer in Vila Nova de Gaia bietet.
Ebenfalls ganz in der Nähe liegt die Einkaufsstraße Rua dos Carmelitas, mit ihren wunderschönen alten Gebäuden und Geschäften. Besonders sehenswert ist die 1906 eröffnete Buchhandlung Lello e Irmão, die sich hinter einer neogotischen Fassade im Inneren des Gebäudes über drei Etagen erstreckt und mit ihrer schwungvoll gewundenen Treppe und den reichen Holzverziehrungen ein wahres Juwel des Jugendstils ist. Aber auch die umliegenden Geschäfte beeindrucken durch ihre klassischen Verkaufsräume und die traditionsreichen Fassaden.
Auf dem Rückweg hinunter ins Hafenviertel Ribeira, kommt man an Portos Bahnhof São Bento vorbei. Der 1916 in Betrieb genommene Bahnhof beeindruckt im Inneren durch die aufwendige Kachelkunst, mit der die Bahnhofshalle gestaltet ist. Gleich neben dem Bahnhof liegt die Praça da Liberdade, die in den engen Gassen der Stadt vor allem durch ihre Weitläufigkeit auffällt und an deren nördlichem Ende sich das Rathaus von Porto erhebt.
Zurück am Ufer des Douro geht es dann über die beeindruckende Eisenkonstruktion der Ponte Dom Luís I. hinüber zu den Portweinkellern von Vila Nova da Gaia. Hier lagern Millionen Liter Portwein und der kleine Ort trägt maßgeblich zum Wirtschaftsaufkommen der Region bei. Der Ausblick auf Porto, das sich am gegenüberliegenden Ufer den Hügel hinaufzieht, ist wunderschön, Restaurants, Bars und Cafés entlang der Wasserfront laden zur Pause ein. Wer mag, kann von hier mit der Gondelbahn hinauf zum Renaissancekloster Mosteiro da Serra do Pilar fahren und während des langsamen Aufstiegs den Panoramablick auf die Stadt und den Fluss genießen.
Am Abend dann geht es zurück nach Ribeira. Entlang der Hafenfront reihen sich die Restaurants aneinandern. Dank des milden Klimas, wärmender Heizpilze und großer Schirme kann man hier häufig auch im Herbst und Winter noch im Freien zu Abend essen. Die Angebot ist riesig, viele der Restaurants bieten den üblichen Touristennepp – aber mit ein bisschen Geduld lässt sich ein schöner Platz mit hervorragendem Essen entlang der Promenade finden. Bei einem guten Glas Wein genießt man die malerisch erleuchtete Kulisse der Stadt, mit dem hoch über der Szene thronenden Kloster. Der perfekte Ausklang für einen erlebnisreichen und spannenden Tag in Porto.
Wunderschöner Beitrag mit tollen Bildern, die die Atmosphäre spüren lassen! Mich erinnert Porto ja ein wenig an Lissabon, die Fassaden der Gebäude, das Café, der Blick über die Dächer… Nur eben viel, viel älter, mit mehr Charme und Historie. Eine tolle Inspiration für eine zukünftige Reise! Lieben Gruß, Katrin von ilovetravelling